Das Land Bangladesch
Bangladesch ist ein junges Land und ist seit 1971 als eigenständiger Staat anerkannt. Mit 168 Mio. Einwohner (Stand 2020) auf 142’600 km2 ist das Land eines der bevölkerungsreichsten der Welt.
Geschichte:
Das eigentliche Drama begann mit der Kolonialherrschaft durch die Briten. Im Museum von Dhaka hängt dieses Schriftstück, dass die unerhörte Arroganz und Skrupellosigkeit der damaligen Kolonialherren treffend zum Ausdruck bringt.
"Ich bin durch ganz Indien gereist und habe nicht einen Menschen gesehen, der ein Bettler oder Dieb ist, so viel Reichtum ist in diesem Land, solch hohe moralische Werte, Menschen von solchem Kaliber, dass ich nicht glaube, dass wir dieses Land jemals erobern würden, wenn wir nicht das Rückgrat dieser Nation brechen, nämlich ihr spirituelles und kulturelles Erbe. Und deshalb schlage ich vor, dass wir ihr altes und altertümliches Bildungssystem, ihre Kultur ersetzen, denn wenn die Inder denken, dass alles, was fremd und englisch ist, gut und größer ist als ihr eigenes, dann verlieren sie ihr Selbstwertgefühl, ihre einheimische Kultur, und sie werden zu dem, was wir von ihnen wollen, zu einer wirklich dominierten Nation." Febr. 1835
Der Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, angeführt von Mahatma Gandhi, führte zur Unabhängigkeit Indiens. Aus diesem Subkontinent wurden zwei Staaten: Indien und Pakistan. Doch Pakistan selbst war schon zweigeteilt, in West- und Ostpakistan. Zwischen diesen lagen rund 2`000 Kilometer indisches Gebiet. Allein diese Aufteilung war schon zum Scheitern verurteilt. Der Islam sollte die Brücke bilden, doch kulturell und ethnisch verband die beiden Teile nichts. Der Westen Pakistans war ein Vielvölkerstaat mit mehreren Sprachen, im Ostpakistan lebten die Bengalen und sprachen Bengali. Aber die wurde nicht als offizielle Amtssprache anerkannt, obwohl dort mehr Menschen lebten als in Westpakistan. Der Westen dominierte.
Ein blutiger Freiheitskrieg führte 1971 zur Abspaltung Ostpakistans und zur Gründung des neuen Staates Bangladesch. In diesen Krieg griff auch Indien ein, weil Flüchtlinge aus Ostpakistan Grossstädte wie Kalkutta nahe an den Kollaps brachten. Mit militärischer Hilfe Indiens wurde die pakistanische Armee vertrieben.
Als klar wurde, dass dieser Krieg für Westpakistan verloren war und Ostpakistan ein unabhängiger Staat werden würde, geschah eines der grausamsten Kriegsverbrechen in jüngster Zeit. Wissenschaftler, Lehrer, Anwälte, Richter, Geistliche, Schriftsteller, Journalisten und Studenten wurden systematisch umgebracht. Danach lag nicht nur die Infrastruktur am Boden, sondern der junge Staat wurde auch noch seiner Elite beraubt. Die Wunden sind bis heute nicht ganz verheilt, aber die junge Generation ist stolz auf ihr Land und schaut positiv und motiviert in die Zukunft.